Meine Arbeitsweise

Grundlegendes




Seid 17 Jahren reite und gymnastiziere ich meine Pferde gebisslos.

Ausbinder jeglicher Art lehne ich ab. Durch die Fixierung eines feststehenden Zügels wird ein Pferd immer in Harmonie und Schwung seiner Bewegung gestört.

Arbeite ich mit der Doppellonge ein Pferd auf dem Zirkel, wird es sehr schnell optisch erkennbar, das es sich nur versammeln lässt wenn es bewusst von hinten nach vorn gearbeitet wird. Die äussere Leine ersetzt den Schenkel und das abgekippte Becken.

Ich finde mich in die Bewegung des Pferdes ein und schwinge sie in Intervallen mit leichter Bewegung gegen die Hinterbeine des Pferdes, kombiniert mit feinen Signalen die ich mit nachgebender Hand mit der inneren Leine gebe, wird das Pferd nicht schneller weil ich es von hinten treibe, es richtet sich auf, gibt im Genick nach, wölbt den Rücken auf und tritt schwungvoll und elastisch unter.

Junge Pferde die darauf vorbereitet werden einen Reiter zu tragen baue ich mit dieser, wie ich finde unerlässlichen Grundausbildung die gesamte Muskulatur auf.

Kein Artist geht aufs Trapez und macht einen dreifachen Salto ohne genügend sinnvolles Training.

Unsere jungen Pferde die man ein paarmal an der Longe hat im Kreis gehen lassen (oft auf 2-3 Hufschlägen) und auf die man sich dann draufsetzt sind in dem Moment dazu gezwungen den dreifachen Salto ohne Training, Muskelaufbau und ausreichende Ausbildung zu springen.
Zumindest fühlen sie sich wie ein Artist dem man dieses zumuten würde.

Fragt das auszubildende junge Pferd bei der Doppellongenarbeit an, ob es den Kopf senken darf und den Hals strecken, lasse ich es mit der inneren Hand sofort in Ruhe gebe nach und und halte nur mit der äusseren Leine leichten Kontakt.

So wird das Nackenband elastisch, hebt den Rücken, die Rückenmuskulatur kann entspannen da sie entlastet ist.
So vermeidet man Muskelkater und Verkrampfungen! Willig stellt sich das Pferd wieder an die Hilfen wenn es sich entspannen und lockern durfte.

Am Anfang dieser Ausbildung weise ich ihm immer nur minutenweise mit schwingender, nachgebender Hand den Weg der Biegung und Versammlung.

Das junge Pferd jetzt zu überfordern, heisst eine negative Einstellung zur Arbeit für sein ganzes weiteres Leben.

Man nimmt ihm die Freude an seiner Bewegung und verursacht Schmerzen und Angst!

Was wir damit bewirken dürfen wir nicht unterschätzen. Lebenswichtig für uns, ist die positive Einstellung des Pferdes zu dem, was wir mit Ihm tun.

Wir wollen dafür Sorge tragen,

das wir das junge Pferd

nicht verdrießen

und ihm seine freundliche Anmut

nicht verleiden.

  Denn dieses gleicht dem Blütenduft,  

welcher niemals wiederkehrt,

wenn er einmal verflogen ist.

(Antoine de la Baume Pluvinel)

Jedes Pferdekind das unter anderen Artgenossen grosswerden durfte und den Menschen als gerechtes und konsequentes Alphatier kennenlernt, oder noch nicht viel Berührung mit ihm hatte, besitzt grenzenloses Vertrauen und genausoviel Neugier.

Fördern wir das bei der Ausbildung indem wir uns bemühen seine Sprache zu sprechen, es psychisch und physisch nicht zu überfordern, brauchen wir keine sogenannten Hilfsmittel aus Metall oder anderen Material die wir an einer der sensibelsten Stellen seines Körpers platzieren.

Wir brauchen auch keine Ausbinder, Sperrriemen oder andere atembengende Zäumungen um es zu überzeugen bei uns zu bleiben.

Ich denke jeder Mensch den man mit solchen Hilfsmitteln zur Arbeit zwingen will, rennt um sein Leben! Beim Pferd was als schnelles Fluchttier geboren wird, denkt man dieses mit solchen Mitteln verhindern zu können.
" Paradox "!

Genausoviel Vertrauen wie ich zu meinen Pferd habe oder zu dem mit dem ich gerade arbeite, genausoviel Vertrauen bekomme ich zurück.

Wichtig ist, das ich auch das Selbstvertrauen meines Reitpferdes fördere indem ich durch erlernen der Seitengänge, Konzentrationübungen bei der Bodenarbeit und unter dem Sattel ihm bewusst mache das es 4 Beine hat und wo sich diese gerade befinden .

Wer sich seiner Beine so sicher ist und mit einem trainierten Körper ein stabiles Fundament hat was ihn und den Reiter trägt besitzt soviel innere Stärke das er nicht bei jeder Kleinigkleit davonrennen muss.

Hierbei dürfen wir nicht vergessen wie wichtig es ist das auch wir über genügend innere Kraft und Selbstbewusstsein verfügen, so das wir unserem Pferd Anlehnung und Sicherheit geben.
Mit Selbstzweifel, Unsicherheit und Angst bringen wir jedes Pferd zum weglaufen.

Da nützt uns auch die stärkste Kandare und die längste Hebelwirkung nichts, in einer Gefahrensituation angewandt und mit verkrampfter Hand daran herumgezerrt, wird es vor diesen Schmerzen um so heftiger fliehen.

Wenn ich gefragt werde ob ich denn keine Angst habe das mein Pferd mir durchgeht weil ich mit so einer weichen und gebisslosen Zäumung auch ins Gelände reite, frage ich zurück, ob sie die Erfahrung mit durchgehenden Pferden schon gemacht haben. Beantworten sie dieses mit Ja, frage ich:"Bist du gebisslos geritten".

Wenn sie diese Frage mit Nein beantworten was bisher alle getan haben, sollen sie doch den Nutzen eines Gebisses noch einmal überdenken.

Ich versuche nach dem Motto zu leben:

"Was du nicht willst was man dir tu, das füg auch keinen andern zu"

Das gilt auch für die Pferde!

Nach jahrelangen Beobachten von Pferden ihre Bewegungsabläufe, mit und ohne Reiter, in der Turnierreitszene, verschiedenen Unterrichtsweisen und anderen Anlässen, verschiedenen Alters und Ausbildungsklassen, Reitschülern die auf einen meiner Pferde sassen, und die ich an der Doppelonge führte und deren Fehler und Verspannungen, die sofort Reaktionen beim Pferd auslösten, nähmlich Anspannungen an den gleichen Körperteilen, hat mir nicht nur ein Licht, sondern einen ganzen Kronleuchter aufgehen lassen.

Die Zusammenhänge wurden mir bewusst und ein Glied passte ins andere!
Nach dem Motto:"Weniger ist mehr"! rüstete ich ein technisches Hilfsmittel nach dem anderen bei der Arbeit mit Pferden ab.


Vom englischen Pellham zum Westernsnaffle mit kurzen Shanks, von der Wassertrense mit Sperriemen zum amerikanischen Sidepull mit Gebiss.

Das amerikanische Sidepull mit Gebiss ist für mich die sinnvollste Alternative, auf dem Weg zum gebisslosen Reiten.

Da das Gebiss sehr dünn ist hat das Pferd wenig Eisen im Maul was immer von Vorteil ist da durch die Einkreuzung von Vollblut die Köpfe unserer Pferde immer edler und das Maul immer kleiner wird.

Durch den in die Gebissringe eingearbeiteten Nasenriemen ist die Einwirkung gegenüber anderen Zäumungen recht positiv, da die Nussknackerwirkung die, die empfindlichen Laden klemmt und in den Gaumen drückt nicht zum Zuge kommt, und sich der Druck der Zügelhände gleichmässig auf Nasenbein und Maul verteilt.

Viele Menschen mit denen ich das Für und Wider mit oder ohne Gebiss diskutiert habe, und es sind Reiter dabei die ich für ihr Können sehr bewundere, vertreten die Meinung das ein Pferd nur mit Hilfe eines Stück Eisen's im Maul dazu bewegt werden kann, mit der Hinterhand unterzusetzen, die Bauchmuskulatur zu aktivieren dadurch den Rücken aufzuwölben und im Genick nachzugeben, kurz gesagt sich zu versammeln.

Das kann ich so nicht bestätigen. Seit 17 Jahren bilde ich junge Pferde (egal welche Rasse oder Temperament) gebisslos auch unter dem Sattel aus.

Es kamen schwierige und verstörte Pferde (mangelhafte Ausbildung, Überforderung, nicht passende Ausrüstung oder nicht passender Reiter) der Gründe gibt es viele als nicht mehr regulierbar und widersetzlich zu mir.

Ich habe sie von Anfang an ohne Gebiss gearbeitet.